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BLOG

Eine Sammelsurium an Texten und Gedanken

JA zum FARBDIALOG

22. Juni 2022

JA ich bin klinische Kunsttherapeutin und JA ich liebe meinen Beruf sehr. Ich habe gefunden was ich beruflich lange gesucht habe. In den über dreissig Jahren, seit dem ich nun als Kunsttherapeutin tätig bin, habe ich unzählige Methoden ausprobiert, angewendet, gesucht und wieder verworfen. Mal sollte es expressiv sein, mal zart und poetisch, mal unterstützend und mal aufdeckend.  Die Kunsttherapie hat mir immer darum gefallen, weil in ihrem Haus so viele Zimmer mit verschiedenen Methoden zur Verfügung stehen. Das stille Gedicht, der kleine Gedanke genauso, wie das grosse Bild und die schreiende Performance.

Es gibt verschiedene Phasen im Leben-auch ich als Kunsttherapeutin habe verschiedene Lebensphasen erlebt und ausgelebt....und heute:


JA heute biete ich nur noch eine einzige Methode an: den FARBDIALOG. Er ist geblieben, er ist der treuste, der der sich IMMER bewährt hat. Der hilft, wenn die Menschen nicht mehr ein oder aus wissen. Wenn eine Frage drängt. Wenn ein Schmerz laut ist oder wenn da gar nichts mehr ist: Leere. 


Zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn hatte ich immer etwas Angst vor dem Farbdialog. Ich sah meine Rolle als Therapeutin in Gefahr, ich hatte Angst zu nah zu kommen. Was man halt so alles lernt in einer Ausbildung. Zum Glück haben mich die Menschen eines Besseren belehrt.


JA ich habe auch meinen Vertrag mit dem EMR (Erfahrungsmedizinisches Register) gekündigt und arbeite nicht mehr mit Krankenkassen zusammen. Ich weiss ich finde auch so meinen Weg zu den Menschen und gemeinsam finden wir eine Zahlungsmethode für meine geleistete Zeit. 

Und JA, ich nenne die Menschen, die zu mir kommen nicht mehr Klienten oder Patienten. Ich nenne sie wieder Menschen und das waren sie auch immer, jenseits ihrer Lebensgeschichten und Diagnosen.


So biete ich meine Zeit an und du schenkst mir deine Zeit und dein Vertrauen, gemeinsam malen wir eineinhalb Stunden lang am gleichen Blatt Papier. Wir erleben und leben. Nenne es THERAPIE, nenne es COACHING, nenne es SUPERVISION oder SPIELEN. Der Farbdialog funktioniert immer. Ich freue mich auf viele weitere Begegnungen am gleichen Blatt Papier.




Krank oder glücklich

31.März 2023

Menschen, die mich kennen bitten mich manchmal auch etwas über Krankheiten zu schreiben, weil sie wissen, dass ich selber mit körperlichen Einschränkungen lebe. Ich ziere mich immer etwas, aber nun nähere ich mal dem Thema. 


Es gibt ja immer eine Angst, auch bei mir, dann in einer Schublade zu landen. Sie ist krank ! Ach ja? Psychisch? Ist mir auch schon aufgefallen! Körperlich? Ach, man merkt ihr gar nichts an!


Im Oktober 2020 hat mich also Covid erwischt und es ging zuerst ganz gut. Bin auch gleich wieder zur Arbeit gegangen...aber sechs Wochen später ging gar nichts mehr. Blockade total. Wie läuft man? Wie kann ich meinen Arm bewegen? Wo bin ich? Wer ist der junge Mann in meiner Wohnung? Ach mein Sohn, interessant?

 

Am Anfang dominieren neurologische Ausfälle. Es kommen körperliche Beschwerden dazu: Schmerzen in den Gelenken, in der Hüfte, im Rücken, Entzündungen in den Augen, Bläschen im Mund, brainfog, Schwindel, Fieber, Schweissausbrüche, frieren, Gürtelrose, Herzrasen...Infekte ohne Ende. Niemals gibt es Erkenntnisse oder Bestätigungen im Blutbild, MRI oder auf irgendwelchen Bildschirmen und Geräten.


Andere landen in der Psychiatrie, aber das erfahre ich erst später, als ich überhaupt erst wieder andere kennenlerne. Keiner weiss Bescheid. Kein Arzt. Kein Labor. Anmeldung bei der IV. Es dauert. Dazwischen geht es gut. Aber, hallo, ich schlafe 14 Stunden  am Stück und dann wieder gar nicht. Ich arbeite auch, schleppe mich durch da Leben. Pausen bestimmen mein Leben und ein neuer Rhythmus entsteht, der Krankheit geschuldet. 


Ich liege und während ich so liege weiss ich, dass ich alle Macht über meinen Körper verloren habe. Er scheint fremdbestimmt-von einem Virus oder den Nachwehen davon.


Ich bestimme nun, dass ich mich nur noch um meine seelischen Belange kümmere, wenn der Körper nicht mehr will, wie ich will.

Ich miete ein Atelier. In den Stunden des Liegens schreibe ich Gedichte, schreibe ein Buch, entwerfe Stickmuster, führe längst fällige Gespräche, innerlich, meditiere, und wenn ich dann kann........gehe ich gleich los, an den Computer, ins Atelier.

Mein Leben ist neu. Meine ursprüngliche Arbeit ist mir abhanden gekommen. Mein Umfeld hat sich total verändert. Ich habe mich nicht verändert, ich bin mir treuer geworden. Ich habe Medikamente bekommen, ich bin in REHA gegangen. Versicherungen haben mich abgelehnt, aber Menschen sind geblieben.

Meine Ärztin sagte mir gestern, durch Long Covid lernen wir ganz schnell, dass Glück niemals von Gesundheit abhängt.

Dank an alle die geblieben sind und Dank an alle, die dazu gekommen sind. 

Von Long Covid Betroffene dürfen mir gerne schreiben. Es gibt eine Selbsthilfe/Austauschgruppe in Luzern. Auch der Verein Long Covid Schweiz ist für uns da. altea-network.comaltea-network.com altea-network.com


Älterer Patient mit Walker

Schaub Lorenz heisst meine Frau
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